Wer sind die Brambrillas

WIR SCHREIBEN KINDERGESCHICHTEN UND DENKEN UNS IMMER WIEDER ETWAS NEUES AUS. WIR ZEICHNEN UND FOTOGRAFIEREN. MAL ZUSAMMEN, MAL JEDE FÜR SICH. BASTELN, FILOSOFIEREN UND KOCHEN TUN WIR AUCH GERNE. WIR MÖGEN TIERE UND DAS MEER. DIE NATUR LIEGT UNS AM HERZEN UND DIE FREUDE DARAN WOLLEN WIR MIT EUCH TEILEN.

26. Januar 2015

Hirntraining

Ihr Lieben
Heute gibt's ein Memoryspiel mit schrulligen Tierchen, die wir gezeichnet haben. Ihr könnt die Vorlage auf dickerem Papier ausdrucken und ausmalen. Dann nur noch den Linien entlang ausschneiden und schon könnt ihr euer Erinnerungsvermögen trainieren. Es muss ja nicht immer ein Hightech-Zeitvertreib sein;-)





19. Januar 2015

Wolke geht auf Reisen


Wolke geht auf Reisen


“Kirikiki!”, kräht der alte Hahn heiser seinen letzten Schrei, weckt Wolke und fällt vom Blitz getroffen direkt in den Suppentopf.
“Es war einmal. So schnell kann‘s gehen. Einmal kiri, einmal kiki und dann ist Schluss!”, murmelt Wolke und dreht ihre Runde über dem Dorf.
“Muh! Mäh! Miau! Wuff!”, wird sie von all ihren Freunden begrüsst. Doch Wolke ist betrübt. Nur träumen von der weiten Welt ist ihr heute nicht mehr genug.
“Auch Wolken schlägt einmal die letzte Stunde. Ich hab noch nichts gesehen. Kenn nur den einen Fleck! Ich will reisen um die Welt. Was denkst du?”, fragt Wolke ihren Freund den Wind um Rat.
“Geh wohin's dich zieht und grüss mir Nord und Süd, Ost und West”, rät der Wind, dreht sich im Kreis und braust davon als Wirbelwind.
“Pustekuchen, du hast Recht! Ich lass mich ziehen, ich lass mich treiben. Wie spannend ist es wohl nur eine Tür weiter?”
Und es vergeht eine Stunde, ein Monat und ein Jahr. Wolke reist mal allein, mal mit dem Sturm. Reist einmal rechts um die Welt und einmal links um die Welt herum, besucht die Sonne, den Mond und die Sterne.
Sie begleitet die Kamele der Karawane durch die Wüste, spendet Schatten und kriegt vor lauter Sonne selbst einen Sonnenbrand.
Sie donnert über die Ozeane, schwimmt mit Seepferdchen um die Wette, lässt sich von Delfinen ziehen, von Haien jagen und von den Wellen schaukeln.
Sie besteigt Giraffenhälse, bestaunt die sieben Weltwunder, trifft ihre Verwandten in Asien, Amerika und Australien. 
“Die Erde ist ein wunderbarer Platz!”, denkt Wolke. “So viel zu sehen, die Reise könnte ewig weitergehen.” 
Doch dann weiss Wolke nicht, was ihr geschieht. Ihr fehlt das Muh, das Mäh, das Miau, das Wuff. 
“Ich hab Heimweh!”, denkt Wolke traurig. Und Wolke kann nicht anders und weint dicke Regentropfen. 
Und es vergeht eine Stunde, ein Monat und ein Jahr bis alle patschnass klagen: “Schluss mit Trübsal blasen! Tu, was Wolken tun und zieh endlich weiter!”
Und Wolke hat Glück. Ihr Freund, der Wind, kommt ihr wirbelnd entgegen.
“Wind ich will nach Hause zurück”, klagt Wolke.
“Lässt sich machen!” antwortete der Wind und bläst Wolke flott über die Kontinente hinweg bis vor ihre Haustür.
“Kirikiki!”, schreit der neue Hahn am nächsten Morgen, weckt Wolke und kuschelt sich an eine hübsche Henne.
“Es war einmal. So schnell kann’s gehen. Einmal kiri, einmal kiki und ich bin wieder zu Hause”, murmelt Wolke und dreht ihre Runde über dem Dorf.
“Muh! Mäh! Miau! Wuff!”, wird sie von all ihren Freunden begrüsst. Und Wolke ist glücklich. Und es vergeht eine Stunde, ein Monat und ein Jahr bis alle Geschichten erzählt sind.

© Brambrilla / Isabella und Daniela Cianciarulo

13. Januar 2015

Meine Katze ist ein lustiger Vogel

Meine Katze ist ein lustiger Vogel. 
Wenn es regnet, sind die Flecken auf ihrem weissen Fell schwarz wie Kohle. Wenn die Sonne scheint, sind sie braun wie Schokolade. Und wenn es schneit, sind sie ein bisschen schwarz und ein bisschen braun wie Walderde. 



Bei Mondschein leuchten ihre Augen auf, als wären da Taschenlampen drin. Dann sieht sie aus wie ein kleines Gespenst. 
Wenn sie sich auf die Hinterbeine stellt, gleicht sie einem Erdmännchen. 
Wenn die Sonne durch ihre rosa Ohren scheint, muss ich an ein Schweinchen denken. 
Und wenn sie müde ist, dann werden ihre Augen zu kleinen Schlitzen. Dann sieht sie aus wie ein alter Chinese mit Schnauzbart. 
Meine Katze kann das linke Ohr nach rechts und das rechte Ohr nach links drehen und gleichzeitig mit dem Schwanz ein Fragezeichen formen. Das soll ihr einer mal nachmachen.
Ihre Zunge ist so rau wie Schleifpapier. Damit bürstet und wäscht sie sich. Sie ist immer sauber, auch ohne Seife.
Sie schnurrt wie ein Traktor, wenn sie zufrieden ist. Das ist sie fast immer. Beim Essen, beim Dösen an der Sonne, wenn die Regentropfen an der Fensterscheibe kleine Flüsse bilden und sie ihnen stundenlang zusehen kann. Und ganz besonders, wenn ich sie streichle.
Meine Katze knurrt wie ein Hund, wenn es ihr nicht passt. Dem Rasenmäher oder dem Staubsauger zeigt sie ihre spitzen Zähne. Den Duft von Zitronen oder Essig mag sie überhaupt nicht, dann faucht sie wie ein Tiger. 
Sie mag Pinienkerne, Erbsen oder Tofu, aber am liebsten Fisch. 
Ich mag ihre Pfoten. Sie riechen nach Popcorn und machen gute Laune. Eigentlich mag ich alles an ihr. Sie bringt mich zum Lachen, auch wenn sie gar nichts tut. 
Sie träumt wie ich. Ob ich auch so lustige Bewegungen mache, wenn ich träume?
Meine Katze kann sich ganz klein machen wie ein Blumenkohlwölkchen oder ganz lang wie ein Akkordeon. 
Wenn sie müde ist, dann schläft sie so lange, bis sie nicht mehr müde ist. Dann will sie spielen und jagt im Kreis ihrem Schwanz nach, als wäre das gar nicht ihr Schwanz. Oder sie wackelt mit dem Hintern und rennt einem Papierknäuelchen hinterher. Sie versteckt sich in Einkaufstüten, unter dem Teppich, rollt sich in meiner Jacke ein, und ich muss sie suchen, bis ich ganz ausser Atem bin.
Meine Katze mag mich so wie ich bin, dick, dünn, gross oder klein, reich oder arm. 
Sie versteht alle Sprachen und antwortet selbst nur mit "Miau".
Meine Katze ist ein lustiger Vogel, und ohne sie wäre meine Welt nur halb so lustig.

© Brambrilla / Daniela und Isabella Cianciarulo




5. Januar 2015

Eine Geschichte zum Dreikönigstag




Die Anderen
Aus einer Stadt auf einem anderen Kontinent, da kommt Kofi her. Er sieht nicht aus wie die Anderen, die hier zu Hause sind, und das sagen sie ihm auch ständig.
Wenn Kofi mit den Anderen spielen will sagen sie: “Geh weg, du bist nicht wie wir! Du bist anders! Du gehörst nicht zu uns!”
Also reibt sich Kofi mit Mehl ein, damit er weiss ist wie die Anderen, doch der Regen bringt mit jedem Tropfen seine dunkle Haut wieder zum Vorschein.
Er bringt süssen Keksbrei mit in die Schule. Doch keiner mag probieren.
Kofi kann tun, was er will. Es nützt alles nichts. Er ist und bleibt nun mal für die Anderen anders.
Betrübt sitzt Kofi nach der Schule zu Hause, als es an der Tür klopft.
“Sajonara, ich bin Yoshi”, grüsst ihn ein fremder Junge. Seine Augen sind mandelförmig, das Haar pechschwarz. 
“Ich wohne da”, stellt Yoshi sich vor und zeigt auf ein Haus auf der anderen Seite der Strasse.
“Wollen wir zusammen spielen?”, fragt er freundlich.
Kofi starrt den fremden Jungen an. 
“Ich will nicht mit dir spielen. Du bist anders als die Anderen”, antwortet Kofi.
“Na, und? Das bist du doch auch”, sagt Yoshi.
Kofi schüttelt den Kopf. 
“Mit dir spiele ich nicht”, sagt er stur und lässt Yoshi draussen stehen. 
Doch kaum hat Kofi die Tür zugemacht, wird ihm etwas klar. Er reisst die Tür wieder auf und rennt Yoshi nach.
“Du bist anders als ich und zusammen sind wir ganz anders als die Anderen und damit genau gleich. Wenn du immer noch willst, würde ich gerne mit dir spielen.”

Yoshi will und so spielen, reden und lernen Kofi und Yoshi beim Spielen mehr über das jeweilige Land, aus dem sie und ihre Eltern kommen.
Kofi zeigt Yoshi wie man süssen Keksbrei mit Zimt macht und Yoshi zeigt ihm wie man japanische Reisbällchen mit Bohnenpaste macht.

Eines Tages klopft es erneut an Kofis Tür. Er und sein Freund Yoshi machen neugierig auf.
“Hallo, ich bin Anika”, grüsst sie ein blondes Mädchen mit Sommersprossen, das aussieht wie die Anderen. Aber irgendwie anders ist sie doch, denn sie kann nicht laufen und sitzt auf einem Rollstuhl. 
“Ich wohne dort”, sagt sie und zeigt auf Yoshis Nachbarhaus. 
“Wollen wir zusammen einen Dreikönigskuchen backen?”, fragt sie lächelnd.
Kofi und Yoshi überlegen kurz.
"Was ist das für ein Kuchen? Da, wo wir herkommen, backen wir andere Kuchen."
"Meine Mutter versteckt eine kleine Königsfigur im Kuchen. Wenn ihr das Stück mit dem Glücksbringer findet, seid ihr König für einen Tag und könnt euch wünschen, was wir unternehmen sollen."
Das hört sich für Kofi und Yoshi nach einem schönen Abenteuer an. 
Kofi bestreut seinen Dreikönigskuchen mit Zimt. Yoshi füllt seinen Hefeteig mit süsser Bohnenpaste und Anika bestreuselt ihren Kuchen mit Mandelplättchen und Zuckerhagel. 
Jeder probiert von jedem Kuchen. Und alle drei haben Glück! Kofi, Yoshi und Anika verbringen einen tollen Dreikönigstag. Jeder anders als der andere, aber zusammen eine Welt für sich. 
Wenn es an deiner Tür klopft, mach auf. Wer weiss, was für einen tollen neuen Freund du findest. 


© Brambrilla/Isabella und Daniela Cianciarulo 2015