Die Anderen
Aus einer Stadt auf einem anderen Kontinent, da kommt Kofi her. Er sieht nicht aus wie die Anderen, die hier zu Hause sind, und das sagen sie ihm auch ständig.
Wenn Kofi mit den Anderen spielen will sagen sie: “Geh weg, du bist nicht wie wir! Du bist anders! Du gehörst nicht zu uns!”Also reibt sich Kofi mit Mehl ein, damit er weiss ist wie die Anderen, doch der Regen bringt mit jedem Tropfen seine dunkle Haut wieder zum Vorschein.
Er bringt süssen Keksbrei mit in die Schule. Doch keiner mag probieren.
Kofi kann tun, was er will. Es nützt alles nichts. Er ist und bleibt nun mal für die Anderen anders.
Betrübt sitzt Kofi nach der Schule zu Hause, als es an der Tür klopft.
“Sajonara, ich bin Yoshi”, grüsst ihn ein fremder Junge. Seine Augen sind mandelförmig, das Haar pechschwarz.
“Ich wohne da”, stellt Yoshi sich vor und zeigt auf ein Haus auf der anderen Seite der Strasse.
“Wollen wir zusammen spielen?”, fragt er freundlich.
Kofi starrt den fremden Jungen an.
“Ich will nicht mit dir spielen. Du bist anders als die Anderen”, antwortet Kofi.
“Na, und? Das bist du doch auch”, sagt Yoshi.
Kofi schüttelt den Kopf.
“Mit dir spiele ich nicht”, sagt er stur und lässt Yoshi draussen stehen.
Doch kaum hat Kofi die Tür zugemacht, wird ihm etwas klar. Er reisst die Tür wieder auf und rennt Yoshi nach.
“Du bist anders als ich und zusammen sind wir ganz anders als die Anderen und damit genau gleich. Wenn du immer noch willst, würde ich gerne mit dir spielen.”
Kofi zeigt Yoshi wie man süssen Keksbrei mit Zimt macht und Yoshi zeigt ihm wie man japanische Reisbällchen mit Bohnenpaste macht.
“Hallo, ich bin Anika”, grüsst sie ein blondes Mädchen mit Sommersprossen, das aussieht wie die Anderen. Aber irgendwie anders ist sie doch, denn sie kann nicht laufen und sitzt auf einem Rollstuhl.
“Ich wohne dort”, sagt sie und zeigt auf Yoshis Nachbarhaus.
“Wollen wir zusammen einen Dreikönigskuchen backen?”, fragt sie lächelnd.
Kofi und Yoshi überlegen kurz.
"Was ist das für ein Kuchen? Da, wo wir herkommen, backen wir andere Kuchen."
"Meine Mutter versteckt eine kleine Königsfigur im Kuchen. Wenn ihr das Stück mit dem Glücksbringer findet, seid ihr König für einen Tag und könnt euch wünschen, was wir unternehmen sollen."
Das hört sich für Kofi und Yoshi nach einem schönen Abenteuer an.
Kofi bestreut seinen Dreikönigskuchen mit Zimt. Yoshi füllt seinen Hefeteig mit süsser Bohnenpaste und Anika bestreuselt ihren Kuchen mit Mandelplättchen und Zuckerhagel.
Jeder probiert von jedem Kuchen. Und alle drei haben Glück! Kofi, Yoshi und Anika verbringen einen tollen Dreikönigstag. Jeder anders als der andere, aber zusammen eine Welt für sich.
Wenn es an deiner Tür klopft, mach auf. Wer weiss, was für einen tollen neuen Freund du findest.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Herzlichen Dank für deine Nachricht.