Wer sind die Brambrillas

WIR SCHREIBEN KINDERGESCHICHTEN UND DENKEN UNS IMMER WIEDER ETWAS NEUES AUS. WIR ZEICHNEN UND FOTOGRAFIEREN. MAL ZUSAMMEN, MAL JEDE FÜR SICH. BASTELN, FILOSOFIEREN UND KOCHEN TUN WIR AUCH GERNE. WIR MÖGEN TIERE UND DAS MEER. DIE NATUR LIEGT UNS AM HERZEN UND DIE FREUDE DARAN WOLLEN WIR MIT EUCH TEILEN.

29. Mai 2015

Prinz Picobello




Prinz Picobello 

Prinz Picobello sitzt zufrieden in seinem Zimmer
umgeben von einem Spielsachenchaos wie immer.
Ein Feuerwehrauto hier, ein gelesenes Buch dort.
Da kommt des Prinzen Mutter und schimpft mit ihm sofort.

“Spielsachen in die Truhe! Bücher ins Regal!”
Doch Prinz Picobello ist ihre Schelte egal.
“Na schön, du Bengel. Dann gibt’s halt keinen Kuchen, 
den kannst du sonst wo suchen!”

Prinz Picobello denkt sich: “Ich muss hier fort 
und zwar noch heute,
mich langweilen Schloss und Leute.
Er rennt zur Tür, wirft in eine Ecke seine goldene Krone,
denn Prinz zu sein interessiert ihn nicht die Bohne.

“Stattdessen hüpft er auf einem Bein zum Stall,
und nervt das Vieh mit dem königlichen Ball.
Er wirbelt auf Heu und Staub.
“Ich mach, was ich will und stell mich taub!”

Da kommt der Stallbursche mit der Mistgabel,
erblickt das Chaos und fühlt sich miserabel.
“Herrjeh, Chaosprinzen sind eine Plage. 
Glaubt mir, Hoheit, wenn ich‘s euch sage.”

Picobello lacht sich krumm, steigt aufs Ross
und entfernt sich vom öden Schloss.
Er erlebt zig Abenteuer, trifft auf faule Drachen 
und schöne Feen,
badet nackt in eiskalten Bergseen.

Es ist wonniger Mai 
und Prinz Picobello fühlt sich endlich frei.
Da bläst der Wind ein Duft ihm in die Nase – Schokolade!
Die liebt er mehr als Erdbeermarmelade.

Schnell aufs Ross,
galoppierend zurück zum wohl riechenden Schloss.
Am Küchenfenster drückt er die Nase platt.
“Ich sterb vor Hunger, ich fühl mich schon ganz matt!”

Auf dem Tisch – oh Glück! – steht eine Schokoladentorte,
des Prinzen absolute Lieblingssorte.
Picobello schleicht in die Küche, streckt den dreckigen Finger nach dem Schmaus,
doch die Königin entdeckt die freche Laus.

“Finger weg, du rotznasiger Schelm,
sonst kriegst du was auf deinen Helm!
Hast du etwa die Hausregel vergessen?
Für böse Jungs gibt‘s nichts zu essen.”

Der Prinz rennt rauf die Treppe,
zerreisst dabei der braven Schwester die seidige Schleppe.
Wirft alles in die Truhe
und hofft endlich auf Ruhe.

Alles ist an seinem Platz,
sogar die zahnlose Katz.
“Ach, wie langweilig!
Alles so scheinheilig!”

Da schreit der Prinz: ”Ich kusch doch nicht wie eine feige Maus. 
Ich muss hier schnell  wieder raus!”
Und Picobello nimmt alles wieder aus der Truhe,
fertig mit der ordentlichen Ruhe!

Der Prinz rennt runter die Treppe,
zerreisst der Schwester die zweite Schleppe.
“Ich mach Chaos, na und?
Das macht die Welt doch erst bunt!”

Da kommt aus der Küche die Mutter,
mit einem Gesicht wie saure Butter.
“Picobello, du stures Kind, 
verlass das Schloss und zwar geschwind!”

Der Prinz lässt‘s sich nicht zweimal sagen,
im Leben muss man halt was wagen.
Er greift husch zur Torte,
denn er ist – wie wir wissen – von der frechen Sorte.

Er steckt sie in den Sack,
bereit für weiteren Schabernack.
Rennt aus der Küche, rauf aufs Ross,
und sagt “Tschüss!” zum kleinkarierten Schloss.

Picobello ist wahrlich kein frommes Lamm,
aber der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm...

© Brambrilla / Daniela und Isabella Cianciarulo

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